„Peer-Learning“ oder auch „Peer-to-Peer-Learning“ bedeutet so viel wie „Lernen unter Gleichen” oder „Voneinander lernen”, also ein Lernen auf Augenhöhe.
In Zeiten von Krisen gibt es immer auch Chancen. In einer sich rasant verändernden Welt ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auch deswegen von Bedeutung, weil sie uns Fähigkeiten und Methoden vermittelt, um schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu bewältigen, um mit Veränderung umzugehen und uns erfolgreich und innovativ Bedingungen anzupassen und uns zu entwickeln.
Auch durch Digitalisierung hat das Lernen für Ausbildung und Unternehmen eine völlig neue Bedeutung bekommen und ist ein gutes Beispiel um das Potential und die Effizienz von Peer-Learning zur Personalentwicklung aufzuzeigen. Voneinander lernen – bereichsübergreifend und unabhängig von Alter oder Position – und alle Akteur*innen als Ressource von Wissen und Können wahrnehmen, bildet eine Grundlage, um Fähigkeiten kosten- und zeiteffizient zu multiplizieren, stärkt selbstständiges Handeln und gleichzeitig Gemeinschaft. Das Prinzip des Peer-Learnings lässt sich auf alle Lebensbereiche übertragen und ist somit z.B. eine wertvolle Methode zur Bekämpfung der Klimakrise. Um Auszubildende in diesem Sinne möglichst selbstständig und zukunftsorientiert vorzubereiten und zu fördern, müssen Lehrkräfte, Ausbilder*innen und Personalverantwortliche vor allem das lebenslange Lernen unterstützen.
Zusammengefasst bedeutet das:
Auszubildende und auch Mitarbeitende eines Unternehmens lernen voneinander und bilden sich gegenseitig weiter. Auf diese Weise fördert Peer-Learning lebenslanges, transformatives und bereichsübergreifendes Lernen sowie eine fortwährende und nachhaltige Weiterentwicklung für alle Mitarbeitenden, innerhalb derer alle voneinander profitieren können. Alle Beteiligten sind aufgefordert, sich einzubringen, die Rolle der wissensgebenden Person temporär einzunehmen, aber auch wieder zu verlassen.
Um Auszubildende an diese Methode heranzuführen und so die Grundlage für ein lebenslanges Lernen zu fördern, kann Peer-Learning regelmäßig und mit unterschiedlichen Themen in Unterricht und Ausbildung eingebracht werden. So erhalten sie umfangreiche Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, indem ein aktiver Selbstlernprozess auf Augenhöhe stattfindet.
Um im Peer-Learning Wissen und Fähigkeiten zu teilen, sind der Auswahl an Methoden keine Grenzen gesetzt. Hier sind nur einige Beispiele:
Folienpräsentation
Erklärvideos
Gebrauchsanleitung
„Speed-Dating”zum Wissensaustausch
Comics
Stationsarbeit
Gruppenspiel
Spaß am Lernen und Lehren sollte hierbei betont werden. Es ist auch möglich, an dieser Stelle Social Media positiv einzusetzen. Dabei ist es immer wichtig, auf Fakten checken, also das sorgfältige Überprüfen von Informationen, aufmerksam zu machen.
Ein Rahmen für das gemeinsame Lernen, wie z.B. Aufgabe, Bearbeitungszeitraum, Gruppengrößen sowie Lehr- und Lernziele sollten vorab festgelegt werden. Bei der Auswahl des methodischen Vorgehens und des Arbeitsmaterials sollten alle miteinbezogen werden.
HINWEIS: Lehr-Lerninhalte, die beispielsweise im Videoformat, als Comic, als Social Media Kanal oder als spielerisch umgesetzte Gebrauchsanweisung realisiert werden, schaffen auch einen Mehrwert für andere Gruppen und Interessierte. So kann das Netz der voneinander Lernenden ständig erweitert und Wissen über den Klassenverband hinaus multipliziert werden.
Folgendes Video gibt Tipps für die Umsetzung des Peer-Learning-Ansatzes im Unterricht: